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Pilz im Intimbereich: Ursachen, Symptome und Behandlung von Scheidenpilz

Pilz im Intimbereich: Ursachen, Symptome und Behandlung von Scheidenpilz

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Pilzinfektionen sind sehr häufig: Drei von vier Frauen erleben mindestens einmal im Leben eine Pilzinfektion im Intimbereich. Der Hauptverursacher ist Candida albicans, der für über 90 % aller Fälle verantwortlich ist. 
  2. Typische Symptome erkennen: Starker Juckreiz, weißlich-krümeliger und geruchloser Ausfluss sowie Brennen beim Wasserlassen sind die charakteristischen Anzeichen. Treten die Symptome zum ersten mal auf, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. 
  3. Verschiedene Faktoren begünstigen Infektionen: Hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Antibabypille), Diabetes, geschwächtes Immunsystem, Antibiotika-Einnahme und Stress können das Risiko für Scheidenpilz erhöhen. 
  4. Wirksame Behandlung ist verfügbar: Antimykotika wie Nystatin oder Clotrimazol sind meist rezeptfrei erhältlich und zeigen in der mehrtägigen Behandlung des äußeren und inneren Genitalbereichs sehr gute Erfolge. 
  5. Richtige Vorbeugung schützt: Maßvolle Intimhygiene mit klarem Wasser, atmungsaktive Baumwollunterwäsche und der Verzicht auf parfümierte Produkte helfen dabei, deine Scheidenflora gesund zu halten und Infektionen zu vermeiden.

 

Pilzinfektionen im Intimbereich sind ein Thema, über das viele Frauen ungern sprechen – dabei sind sie völlig normal und sehr häufig. Falls du dich gerade mit Juckreiz, ungewöhnlichem Ausfluss oder einem unangenehmen Brennen im Intimbereich herumschlägst, bist du definitiv nicht allein: Drei von vier Frauen erleben mindestens einmal im Leben eine solche Infektion. 

Die gute Nachricht ist, dass Pilzinfektionen der Scheide heute sehr gut verstanden und wirksam behandelbar sind. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du wissen musst: Welche Erreger für die Pilzinfektionen verantwortlich sind, wie du die typischen Symptome sicher erkennst und welche bewährten Behandlungsmöglichkeiten dir schnell Linderung verschaffen. Außerdem zeigen wir dir konkrete Wege, wie du Pilzinfektionen künftig vorbeugen kannst – und wann ein Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt sinnvoll ist. 

Mit dem richtigen Wissen kannst du selbstbewusst handeln und deine Beschwerden gezielt angehen – für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag. 

Pilz im Intimbereich: Erreger und Symptome von Scheidenpilz erkennen 

Pilzinfektionen im Genitalbereich gehören zu den häufigsten gynäkologischen Beschwerden. Drei von vier Frauen leiden mindestens einmal im Leben an einer Pilzinfektion der Vulva und Vagina. Diese Infektionen, medizinisch als genitale Candidiasis bezeichnet, werden durch verschiedene Hefepilze verursacht und äußern sich durch charakteristische Symptome wie Juckreiz und Ausfluss. Auch Männer können betroffen sein, wobei sich die Infektion dann als Penispilz zeigt. 

Häufige Erreger von Genitalpilz: Candida albicans und andere Pilzarten

Der mit Abstand häufigste Erreger von Pilzinfektionen im Genitalbereich ist Candida albicans, der für über 90 % aller Fälle verantwortlich ist. Dieser Hefepilz gehört zur natürlichen Flora der Schleimhäute und kommt bei vielen Menschen auf der Haut, auf den Schleimhäuten und im Schambereich in geringer Zahl natürlicherweise vor, ohne Beschwerden zu verursachen. Candida albicans ist „fakultativ pathogen“, das bedeutet, er kann unter bestimmten Umständen eine Erkrankung auslösen, obwohl er normalerweise harmlos ist. 

Neben Candida albicans gibt es weitere Pilzarten, die Vaginalmykosen verursachen können. Candida glabrata ist mit etwa 2 % der zweithäufigste Erreger. Andere Arten wie Candida krusei kommen seltener vor. Interessant ist, dass eine Candida glabrata-Infektion meist mit milderen Symptomen einhergeht – betroffene Frauen verspüren oft nur ein gelegentliches, geringes Jucken, das überwiegend vor der Menstruation oder nach dem Geschlechtsverkehr auftritt. Diese unterschiedlichen Eigenschaften der Pilzarten sind wichtig für die richtige Diagnose und Behandlung von Scheidenpilz. 

Frau nimmt in einer Badewanne ein Bad

Symptome von Scheidenpilz: Jucken, Ausfluss und weitere Beschwerden 

Die typischen Symptome einer Pilzinfektion der Scheide sind sehr charakteristisch und lassen sich meist gut erkennen. Das Hauptsymptom ist ein starker Juckreiz im Bereich der Vulva und Vagina. Dieser Juckreiz kann so intensiv sein, dass er den Alltag erheblich beeinträchtigt und besonders nachts störend wirkt. 

Ein weiteres charakteristisches Symptom ist der Ausfluss aus der Scheide. Bei einer Scheidenpilzinfektion ist dieser typischerweise weiß-krümelig und quarkähnlich. Der Ausfluss kann wässrig oder bröckelig sein und geronnener Milch ähneln. Wichtig zu wissen ist, dass der Ausfluss bei einer Pilzinfektion meist geruchlos ist, was ihn von anderen vaginalen Infektionen unterscheidet. 

Zusätzlich zu Juckreiz und Ausfluss treten häufig weitere unangenehme Symptome auf. Viele Frauen berichten über ein Brennen und Wundheitsgefühl in der Intimzone. Besonders beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr können Schmerzen auftreten. Die Scheidenschleimhaut zeigt oft eine fleckige Rötung und Schwellung, außerdem können abwischbare weiße Ablagerungen auf der Schleimhaut sichtbar werden. Diese Symptome können sich auf die angrenzenden Hautpartien ausbreiten und zu ekzematösen Veränderungen führen. 


Scheidenpilz erkennen: Wann eine ärztliche Diagnose nötig ist

Obwohl die Symptome von Scheidenpilz oft sehr charakteristisch sind, ist eine sichere Diagnose nicht immer einfach. In der Regel lässt sich ein Scheidenpilz an den Beschwerden und den sichtbaren Veränderungen der Scheidenschleimhaut erkennen. Wenn du zum ersten Mal Symptome wie starken Juckreiz, ungewöhnlichen Ausfluss oder Brennen in der Intimzone bemerkst, solltest du unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. 

Eine ärztliche Diagnose ist besonders wichtig, weil sich die Symptome verschiedener vaginaler Infektionen ähneln können. Frauenärztinnen und -ärzte fragen nach deinen Beschwerden und der Krankengeschichte und untersuchen Vulva und Vagina. Zusätzlich entnehmen sie einen Abstrich zur Untersuchung. Durch die mikroskopische Direktuntersuchung können sie die Pilze sicher nachweisen und andere Erreger ausschließen. Die Erfolgsquote geübter Untersucher liegt zwischen 70 und 80 %. Spätestens wenn rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke nach drei Tagen keine Besserung bringen, ist ein Arztbesuch unbedingt erforderlich. 


Scheidenflora natürlich unterstützen: Mythos Joghurt und wirksame Alternativen 

Trotz weit verbreiteter Mythen ist Joghurt nicht das Wundermittel für die Scheidenflora, als das es oft angepriesen wird. Bei den erwähnten Symptomen greifen Frauen nicht selten zu Tampons, die mit Joghurt oder Quark präpariert wurden – doch das kann eine Infektion sogar verschlimmern. Der Grund: Die Milchsäurebakterien in Milchprodukten unterscheiden sich von jenen in der Scheide und können das empfindliche Milieu zusätzlich stören. 

Kokosöl gilt zwar als beliebtes Hausmittel gegen Scheidenpilz, doch es gibt bislang nur begrenzte wissenschaftliche Belege für seine Wirksamkeit. Stattdessen solltest du auf bewährte Methoden setzen, die deine natürliche Scheidenflora unterstützen, ohne sie zu belasten. Probiotika in Form von speziellen Kapseln oder Zäpfchen können helfen, die Bakterien in der Scheide zu stärken und das Gleichgewicht wiederherzustellen. 

Eine gesunde Scheidenflora basiert auf einem pH-Wert im sauren Bereich und ausreichend Milchsäurebakterien. Diese natürlichen Keime schützen vor schädlichen Bakterien und Pilzen. Wenn du deine Scheidenflora natürlich unterstützen möchtest, ist eine schonende Intimpflege der wichtigste Baustein – aggressive Hausmitteln können mehr schaden als helfen. 

Wann zum Arzt: Symptom-Check bei anhaltendem Brennen in der Scheide 

Du solltest eine:n Gynäkolog:in aufsuchen, wenn der Juckreiz oder der Scheidenausfluss länger als einige Tage andauert oder der Scheidenausfluss anders aussieht und ungewöhnlich riecht. Besonders bei wiederkehrenden Symptomen ist eine ärztliche Abklärung wichtig, da verschiedene Erkrankungen ähnliche Anzeichen verursachen können. Typische Symptome wie Jucken und Brennen, ungewöhnlicher Ausfluss oder Schmerzen beim Wasserlassen sollten nicht ignoriert werden. 

Eine bakterielle Infektion oder Pilzinfektion der Scheide erfordert oft eine gezielte Behandlung mit Antimykotika oder anderen Medikamenten. Wenn Hausmittel gegen Juckreiz nicht innerhalb weniger Tage Besserung bringen oder sich die Symptome sogar verschlechtern, ist professionelle Hilfe nötig. Dein Gynäkologe kann durch gezielte Untersuchungen die genaue Ursache bestimmen und dir die passenden Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. 

Langfristig vorbeugen: Die richtige Intimpflege gegen häufig wiederkehrende Beschwerden

Die beste Vorbeugung gegen Juckreiz im Intimbereich beginnt mit der richtigen Pflege. Wasche den Intimbereich höchstens einmal täglich und mit einer pH-neutralen Waschlotion oder lediglich mit warmem Wasser. Normale Seifen und aggressive Waschmittel können die empfindliche Scheidenflora stören und Infektionen der Scheide begünstigen. Verzichte außerdem auf Scheidenspülungen, da diese auch die guten Bakterien ausspülen können. 

Die Wahl der richtigen Unterwäsche spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung. Trage Unterwäsche aus Baumwolle anstelle von synthetischen Stoffen und wähle Baumwollunterwäsche, die sich bei 60 Grad waschen lässt. Verzichte auf synthetische Wäsche, Slipeinlagen und Nylonstrumpfhosen – stattdessen solltest du locker sitzende Unterwäsche aus Baumwolle oder Seide wählen. Diese Materialien lassen die Haut atmen und verhindern den Feuchtigkeitsstau, der das Wachstum von Pilzen und schädlichen Keimen begünstigt. Beim Geschlechtsverkehr können Kondome zusätzlich vor Infektionen schützen und so beispielsweise das Risiko für eine bakterielle Vaginose reduzieren. 


Die richtige Intimpflege ist wichtig, um häufige Beschwerden vorzubeugen

Quellen

Biofanal Kombipackung bei Scheidenpilz und Candida-Infektion des äußeren Genitalbereichs (Salbe und Vaginaltbl.) / Biofanal bei Scheidenpilz Vaginaltabletten

Wirkstoff: Nystatin Anw.: Kombipackung: Infekt. der Vagina u. des äußeren Genitalbereiches, die durch nachgewiesene Nystatin-empf. Hefepilze hervorgerufen worden sind. Vaginaltabletten: Infekt. der Vagina, die durch Nystatin-empf. Hefepilze (Candida albicans, Candida glabrata u.a.) hervorgerufen worden sind (Fluor, Vaginitis).(BFK_VT_LW_Stand FI 07/2020)

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.